Kriminalpädagogisches Schülerprojekt (KPS) in Würzburg: Von Jugendlichen für Jugendliche

Ladendiebstahl, Mofatuning oder Vandalismus – typische Jugenddelikte, die meist klassisch geahndet werden. In Würzburg gibt es neben dem klassischen Verfahren nun das Kriminalpädagogische Schülerprojekt (KPS). Was genau das ist, erfahrt ihr hier.">

Ladendiebstahl, Mofatuning oder Vandalismus – typische Jugenddelikte, die meist klassisch geahndet werden. In Würzburg gibt es neben dem klassischen Verfahren nun das Kriminalpädagogische Schülerprojekt (KPS), bei dem Jugendliche, die erstmals straffällig geworden und geständig sind, ihre Tat mit Gleichaltrigen reflektieren und wiedergutmachen.

Die Pädagoginnen Sabine Wegner und Laura Kuhlmann mit dem gestalteten KPS-Schild.

Mehr als ein Teen Court – das Besondere am KPS

In den USA gibt es sogenannte Teen Courts. Dort übernehmen Jugendliche juristische Rollen und entscheiden über die Konsequenzen für Gleichaltrige. Das KPS in Würzburg setzt hingegen auf einen dialogorientierten Ansatz: Statt eine Gerichtsverhandlung nachzustellen, stehen hier der direkte Austausch und die gemeinsame Reflexion im Mittelpunkt. In einem Gremium aus Gleichaltrigen werden auf Augenhöhe die Hintergründe einer Tat besprochen und eine geeignete Wiedergutmachung erarbeitet. Diese Form der Aufarbeitung fördert Verantwortung und Empathie und soll helfen, künftige Straftaten zu vermeiden. Ziel ist es, jungen Menschen die Konsequenzen ihres Handelns bewusst zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Verantwortung zu übernehmen.

Das Gremium wird von Laura Kuhlmann und Sabine Wegner von der AWO Bezirksverband Unterfranken e. V. begleitet. Die Pädagoginnen schulen die Gremiumsmitglieder im Vorfeld und bereiten sie auf ihre Tätigkeit vor. Während der Sitzungen greifen sie nur ein, wenn es wirklich erforderlich ist. Zudem beraten sie die Gremiumsmitglieder bei Bedarf. „Es ist faszinierend zu beobachten, wie reflektiert und verantwortungsbewusst die Jugendlichen miteinander umgehen“, berichtet Wegner. „Unsere Aufgabe ist es, zu unterstützen – aber das Zepter liegt in den Händen der Jugendlichen selbst.“

Erste Erfahrungen zeigen: Das Konzept funktioniert

Die ersten Fälle verdeutlichen, wie das KPS in der Praxis wirkt. Ein Jugendlicher, der in einer Drogerie gestohlen hatte, wurde von dem Gremium aufgefordert, einen Entschuldigungsbrief zu schreiben und ein Schild für das KPS-Projekt zu gestalten. Die Maßnahmen wurden erfolgreich umgesetzt. Die Mutter des Jugendlichen zieht ein positives Fazit: „Ich glaube, das Projekt ist eine sehr gewinnbringende Sache und bin froh, dass mein Kind sich dafür entschieden hat.“

In anderen Fällen können je nach Schwere der Tat auch soziale Arbeitsdienste oder Geldzahlungen auferlegt werden. So ermöglicht das KPS eine flexible und angemessene Reaktion auf Jugenddelikte und bietet eine wertvolle Möglichkeit zur Aufarbeitung und Wiedergutmachung.

Das KPS ist Teil eines bayernweiten Erfolgsmodells: Insgesamt gibt es bereits 14 Schülergremien in Bayern, darunter in Aschaffenburg, Ingolstadt, Augsburg und München, die 2023 mehr als 280 Fälle bearbeitet haben. Seit 24 Jahren arbeiten Justiz, soziale Einrichtungen und junge Menschen eng zusammen, um Straftaten auf Augenhöhe zu bearbeiten.

Diese Form der Aufarbeitung bringt nicht nur den betroffenen Jugendlichen wertvolle Erkenntnisse, sondern auch den Mitgliedern der Gremien. „Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung, reflektieren soziale Normen und erleben, wie wichtig eine faire und respektvolle Aufarbeitung von Fehlern ist“, erklärt Laura Kuhlmann. Dieser Prozess hilft, aus Fehlern zu lernen, und trägt dazu bei, Wiederholungstaten zu verhindern.

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