Schnelle Hilfe bei seelischen Notlagen direkt bei Ihnen Zuhause

Das Mobile Einsatzteam (MET) der AWO Unterfranken ist seit über einem Jahr für das Krisennetzwerk Unterfranken in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg aktiv.">

Der Bezirk Unterfranken hat mit dem Krisennetzwerk Unterfranken sein Hilfsangebot für Menschen in seelischen Notlagen deutlich ausgebaut. Seit 01. März 2021 ist die Leitstelle des Krisennetzwerks über die gebührenfreie Telefonnummer 0800 655 3000 zu erreichen. Das Krisennetzwerk ist Teil der Krisendienste Bayern – einem bayernweit flächendeckenden Hilfsangebot im Rahmen des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes (Bay.PsychKHG). Betroffene in einer sozialen oder emotionalen Notlage, aber auch deren Angehörige erhalten hier täglich rund um die Uhr und unbürokratisch Unterstützung.

Das Rückgrat des Krisennetzwerks bilden die drei mobilen Einsatzteams – kurz METs genannt. 

Sie können von der Leitstelle Tag und Nacht entsandt werden und leisten professionelle aufsuchende Hilfe und Krisenintervention vor Ort. Egal ob zu Hause in den Wohnungen der Betroffenen, im Stadtpark, dem Bahnhof, der Arztpraxis oder der Polizeiinspektion. Die METs kommen dahin, wo sie gebraucht werden. So auch das MET der AWO Unterfranken in Aschaffenburg. Die erfahrene Psychologin und Sozialpädagogin Verena Wüst und ihr Team versorgen nun schon seit über einem Jahr die seelischen Notfälle der Menschen in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg. Im Ausnahmefall fahren sie sogar Einsätze in ganz Unterfranken.

Wie ein „Rettungsdienst für die Seele“ kümmern sich die Kolleg*innen des MET Aschaffenburg um die Erstversorgung und Stabilisierung von Menschen in Krisensituationen. Sie hören zu, entlasten, stabilisieren, moderieren, geben Orientierung, zeigen Perspektiven auf und helfen bei der Weitervermittlung in passende Hilfsangebote für die Weiterversorgung. Im Kriseneinsatz geht es zunächst immer darum, die Situation zu erfassen, zu deeskalieren und die Anwesenden zu stabilisieren. Dabei spielt auch immer die Einschätzung von Suizidgefährdung und wenn möglich die Vermeidung von Zwangsmaßnahmen und Unterbringungen eine wesentliche Rolle. Das Krisennetzwerk möchte möglichst niedrigschwellig (ambulant) und unbürokratisch helfen und sofern möglich aufwendige und einschneidende stationäre Klinikbehandlungen durch schnelle und passgenaue Hilfe verhindern.

Die Teams aus professionellen Fachkräften (Psycholog*innen, Sozialpädagog*innen und Fachpflegekräften) legen dabei vor allem Wert auf Professionalität, Wertschätzung und Diskretion. Sie kommen anonym, ohne Blaulicht oder auffällige Kennzeichen, nehmen sich Zeit und jede Notlage ernst. Wie beim Rettungsdienst ist eine längerfristige Begleitung jedoch nicht möglich. Nach der Erstbetreuung durch das MET müssen weiterführende Betreuungsangebote z.B. in Beratungsstellen oder ambulanten Therapien übernehmen. Hier hilft das Krisennetzwerk bei der Kontaktaufnahme und Vermittlung.

Jeder Mensch kann in eine seelische Notlage geraten – unabhängig von seinem Alter, seinem Geschlecht, seiner Herkunft oder seinem Beruf. Das Krisennetzwerk kümmert sich um psychisch kranke und traumatisierte Menschen, Suizidgefährdete und Suchtkranke, aber auch um Menschen, die Trauerfälle, Existenzverluste, Ehekonflikte, Gewalterfahrungen, Überforderung im Berufs- oder Privatleben, Krankheit oder auch Einsamkeit bewältigen müssen. Jede Krise ist anders und jede Krise ist wichtig!

Wüst und ihr Team konnten bereits in mehreren Dutzend Einsätzen den Bürger*innen professionell beiseite stehen. Die Mitarbeitenden im MET engagieren sich in den Bereitschaftsdiensten in der Regel nebenberuflich und können dabei auf verschiedenste Berufserfahrungen aus ihren hauptamtlichen Tätigkeiten in der psychosozialen Versorgungslandschaft zurückgreifen. Die unterfränkischen METs unterstützen dabei auch die Polizei, den Rettungsdienst und die Kreisverwaltungsbehörden bei der Versorgung von Menschen in psychischen Ausnahmesituationen und beteiligten sich bereits bei mehreren Großeinsatzlagen wie der Nachsorge von Zeug*innen der Messerattacke von Würzburg im Juli 2021 oder aktuell der Versorgung von geflüchteten Frauen und Kindern aus dem Ukrainekrieg.

Mit über 4600 Anrufen im ersten Jahr wird deutlich, wie erfolgreich, aber auch notwendig das Angebot des Krisennetzwerks Unterfranken ist. Dabei ist das MET der AWO Unterfranken bereits jetzt zu einem unverzichtbaren Bindeglied in der Versorgung von seelischen Notlagen in Unterfranken geworden.

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Verena Wüst leitet das MET des Krisennetzwerks Unterfranken in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg.

Noch mehr Infos dazu finden Sie auf Krisennetzwerk Unterfranken (bezirk-unterfranken.de) oder unter www.krisendienste.bayern.

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