Rückzug aus dem Lebensmittelhandel

Es waren keine leichten Entscheidungen: AWO zieht sich als Betreiber der tegut-Lädchen für alles in Alzenau und Leinach zurück.">

Wir wünschen uns ein Miteinander ohne Ausgrenzung und Diskriminierung - dafür setzt sich die AWO Unterfranken jeden Tag aufs Neue ein. So entstanden in den vergangenen Jahren mehrere Inklusionsbetriebe, in denen wir Menschen mit Beeinträchtigungen eine sinnstiftende Beschäftigungsmöglichkeit zur beruflichen Integration ermöglichen und eine Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt bieten.

Ende 2012 eröffnete die AWO Integrations gGmbH das tegut-Lädchen in Leinach als Inklusionsprojekt. Rund 3 Jahre später, im Oktober 2015, dann das tegut-Lädchen im Friedberger Gässchen in Alzenau. Nicht nur den Inklusions-Gedanken konnten wir hier verwirklichen, sondern mit den Lädchen auch die Nahversorgung der beiden Gemeinden sicherstellen.

Gut gelaunte Mitarbeiterin des tegut-Lädchens

Leinach - Sinkende Umsatzzahlen und steigende Kosten

Das Lädchen verzeichnete in den vergangenen Jahren jedoch leider immer weiter sinkende Umsatzzahlen. Hinzu kommen steigende Kosten für Personal und den Betrieb des Marktes. Die „Schwarze Null“, die es für eine wirtschaftliche Refinanzierung braucht, konnte so nie erreicht werden.

Pläne für eine höhere Kostendeckung gab es mehrere. Gerne hätte man das Gebäude erweitert, um mit einer größeren Verkaufs- und Lagerfläche eine gesicherte Warenverfügbarkeit zu bieten. Des Weiteren wollte man Platz für einen im Laden ansässigen Bäcker schaffen. Ideen, die bereits vor einiger Zeit bei der Gemeinde angesprochen wurden. Entscheidungen oder Genehmigungen gab es bisher keine, die AWO sieht sich indes gezwungen, jetzt zu handeln.

Alzenau - kein auskömmlicher Umsatz und Personalengpässe

Sieben Mitarbeiterinnen und eine Auszubildende beweisen im Lädchen in Alzenau täglich, dass Menschen mit Beeinträchtigung einen genauso guten Job machen wie Menschen ohne. Dabei waren sie immer freundlich und hoch motiviert.

Sechseinhalb Jahre konnten wir das Konzept auch erfolgreich ausführen. Trotz moderater Umsatzsteigerungen konnte auch hier die „Schwarze Null“ nicht erreicht werden. Immer wieder auftretende Personalengpässe stellten eine zusätzliche Herausforderung dar.

„Wir haben bei solchen Projekten immer auch einen langen Atem und wir führen alle unsere Inklusionsprojekte grundsätzlich immer mit sehr viel Herzblut und Engagement. Gerade deswegen blutet uns das Herz umso mehr, wenn intensive und umfangreiche Abwägungen möglicher Alternativen keine andere Entscheidung zulassen als diese Projekte zu beenden und als Betreiber der Lädchen auszusteigen“, erklärt Thomas Geuppert, Bereichsleiter Behindertenhilfe und Inklusion, die Entscheidung.

Wie geht es weiter?

Derzeit sei die AWO Unterfranken mit tegut und der Gemeinde Leinach auf der Suche nach einem Nachfolger. Gut wäre das sicher auch für die sechs Mitarbeiter*innen, die derzeit im Leinacher Lädchen  beschäftigt sind. „Im besten Fall wäre dies eine Organisation, die in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung bereits Erfahrung hat,“ berichtet Geuppert. Falls man vorerst keinen neuen Betreiber finden kann, habe die Gemeinde Leinach Bereitschaft signalisiert, das Lädchen weiterzuführen.

Auch in Alzenau gibt es Gespräche mit potentiellen Nachfolgern, die den Betrieb des Lädchens aufrecht erhalten. Für unsere Mitarbeiter*innen werden wir alles tun, um ihnen eine berufliche Perspektive zu eröffnen.

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