Worauf warten Sie noch, Herr Professor Lauterbach?

Auch die Feuerwehr wird nicht erst beim Einsatz bezahlt. Nach diesem Prinzip haben wir gemeinsam mit anderen sozialen Einrichtungen einen offenen Brief an den Gesundheitsminister geschrieben.">

Auch die Feuerwehr wird nicht erst beim Einsatz bezahlt. Nach diesem Prinzip haben wir gemeinsam mit anderen sozialen Einrichtungen einen offenen Brief an den Gesundheitsminister geschrieben.

Aktionsbündnis „Dienst-Tag für Menschen“ Demonstration Würzburg

Die Omikron-Welle hat die Pflege an einen kritischen Punkt gebracht. Wir müssen in vielen unserer Senioreneinrichtungen- und Diensten Überlastungsanzeigen schalten, wir können in vielen Häusern keinen neue Patient*innen aufnehmen und Tagespflegen müssen schließen. Das ist dem Personalmangel geschuldet – aufgrund der vielen Corona-Fällen, die Isolation oder Quarantäne erforderlich machen.

„Was wir jetzt in der aktuellen Omikron-Welle erleben müssen, ist entsetzlich und sicherlich nicht Alltag. Doch dass wir überhaupt so weit gekommen sind, wurzelt in Versäumnissen der Politik, Pflege und Gesundheit müssen als Aufgabe der Daseinsvorsorge verstanden werden und nicht als Profitcenter geführt werden“, erklärt unsere Bereichsleiterin Ulrike Hahn.

 Deswegen haben wir gemeinsam mit unseren Partnern vom bayerischen Aktionsbündnis „Dienst-Tag für Menschen“ einen offenen Brief an unseren Bundesgesundheitsminister geschrieben. Wir fordern gemeinsam mit 27 weiteren gemeinnützigen Einrichtungen, dass man sich die Verantwortlichen nicht weiter drücken, sondern ehrlich auf den akuten Notstand im Gesundheitswesen, der Pflege und der Behindertenhilfe schauen. Wir sind der Meinung, dass nur eine ehrliche Debatte und schnelles Handeln der politisch Verantwortlichen einer humanitären Katastrophe in Deutschland noch entgegenwirken könnten. Konkret fordert das Bündnis eine grundlegende Finanzierungsreform des Gesundheits- und Pflegesystems: weg vom Leitprinzip der Wirtschaftlichkeit zurück zur Daseinsvorsorge.

Warum? Für viele Fehlentwicklungen in der Pflege und dem Gesundheitswesen ist die zunehmende Ökonomisierung in den vergangenen Jahren verantwortlich. Wir fordern eine Rückkehr zum Prinzip der Daseinsvorsorge, die als erstes den Menschen in den Blick nimmt. Die Feuerwehr werde auch nicht nur bezahlt, wenn es brennt. „Einfühlsame Pflege und gute medizinische Versorgung kosten Geld“, stellen die Unterzeichnenden klar, „doch im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Konzernen, die Gewinne ausschütten, bleibt das Geld bei Einrichtungen unter gemeinnütziger und öffentlicher Trägerschaft im System und kommt den kranken, pflegebedürftigen oder behinderten Menschen zugute.“

Das Ministerium hat sich in Person des Staatssekretärs Pf. Dr. Edgar Franke zurückgemeldet. Immerhin. Die Antwort ist allgemein gehalten und enthält keine konkreten Vorschläge. Diese werden mal wieder von uns erwartet.

Den offenen Brief sowie das Antwortschreiben finden Sie hier als Download:

 

Seite weiterempfehlen: