Zukunft des Parkwohnstift Bad Kissingen gesichert
Nach monatelangen Verhandlungen gibt es eine Lösung für das Parkwohnstift Bad Kissingen: Die Ambiente Care Süd GmbH übernimmt ab dem 01.01.2025 den Betrieb der Seniorenresidenz. Diese erfreuliche Nachricht bringt nicht nur Gewissheit für die Bewohnerinnen und Bewohner, auch die Mitarbeitenden erhalten eine Perspektive.
„Ich bin unglaublich erleichtert, dass wir zu diesem Ergebnis gekommen sind und das Parkwohnstift nicht schließen müssen,“ sagt Martin Ulses, Geschäftsführer der AWO Unterfranken. Wir haben den Bewohner*innen und den Mitarbeiter*innen immer gesagt, wir gehen diesen schwierigen Weg, weil wir eine Schließung verhindern wollen. Es freut mich nun umso mehr, dass die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem liebgewonnenen Zuhause bleiben können und auch alle Mitarbeitenden übernommen werden. Dies ist ein bedeutender Schritt, der vielen Menschen Sicherheit gibt.“
Vor dem Hintergrund dringender Investitionen für Brandschutz und Gebäudesanierung war die Insolvenzbeantragung der Parkwohnstift gGmbH im Februar dieses Jahres unvermeidlich geworden. Die Verhandlungen zwischen der AWO Unterfranken als Betreiberin, der Eigentümerin der Immobilie (AXA) und möglichen neuen Interessenten an einer Betriebsträgerschaft gestalteten sich schwierig und langwierig. „Unsere Entscheidung für die Insolvenz in Eigenregie hat letztlich dazu geführt, dass sich alle Beteiligten bewegt haben. Wir haben diese Zeit genutzt, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Letztlich haben alle Beteiligten Verantwortung übernommen und zu dieser Einigung beigetragen,“ so Ulses weiter.
Martin Ulses hebt in seinem Statement die Bedeutung der Zusammenarbeit während dieser schwierigen Phase hervor: „Ein großer Dank gilt den Mitarbeitenden des Parkwohnstifts. Ihre außergewöhnliche Einsatzbereitschaft und ihr Durchhaltevermögen in diesem herausfordernden Jahr verdienen höchste Anerkennung. Auch den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie deren Angehörigen danke ich herzlich für ihre Geduld und ihr Vertrauen. Wir wissen, wie belastend die Unsicherheit war.“
Noch sind letzte Formalitäten zu klären und auch die Gläubigerversammlung muss noch ihre Zustimmung zum Betriebsübergang erteilen, aber danach übernimmt mit der Ambiente Care Süd GmbH ein erfahrenes Unternehmen im Bereich der Seniorenbetreuung den Betrieb. Die Gruppe ist bekannt für eine hohe Servicequalität und ihr engagiertes Team. „Wir freuen uns darauf, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden des Parkwohnstifts in unsere Familie aufzunehmen,“ erklärt Martin Procher, Sprecher von Ambiente.
Martin Ulses fügt hinzu: „Wir wünschen Ambiente viel Erfolg beim Weiterbetrieb und sind zuversichtlich, dass die Einrichtung mit der neuen Betreiberin eine gute Zukunft vor sich hat.“
Das Parkwohnstift ist nicht nur ein Zuhause für derzeit noch 162 Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber in Bad Kissingen. Der Betriebsübergang sichert die Arbeitsplätze von 134 Mitarbeitenden und garantiert die Fortführung eines für die Region und weit darüber hinaus zentralen Versorgungsangebots.
„Dieses Ergebnis zeigt, wie wichtig es ist, frei-gemeinnützige Träger in der Altenpflege zu unterstützen,“ betont Ulses. „Die Situation des Parkwohnstifts ist exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen viele gemeinnützige Träger von Senioreneinrichtungen aktuell konfrontiert sind.“
Steigende Kosten in nahezu allen Bereichen – von Personal über Energie bis hin zu Baupreisen – belasten die Einrichtungen schwer. Im Fall des Parkwohnstifts wurde die Lage zusätzlich durch einen Pachtvertrag mit problematischen Konditionen und auf der anderen Seite mit neuen Brandschutzvorschriften verschärft, die erheblichen Investitionsbedarf erforderlich machten. Diese Faktoren führten über einen längeren Zeitraum zu negativen Jahresergebnissen und machten die Insolvenz letztlich unumgänglich.
„Die zunehmende Unterfinanzierung der Altenpflege trifft frei-gemeinnützige Träger besonders hart, weil sie im Gegensatz zu großen kommerziellen Pflegeheimketten oder kommunalen Einrichtungen nicht auf evtl. kommunale Umlagen oder größere finanzielle Rücklagen zurückgreifen können,“ so Ulses weiter. „Die Problematik betrifft nicht nur Pflegeheime, sondern auch viele Kliniken, die unter denselben strukturellen Schwierigkeiten leiden.“
Die Entscheidung, Insolvenz anzumelden, sei eine der härtesten gewesen, die der AWO Bezirksverband Unterfranken jemals treffen musste. „Wir haben viel Kritik dafür einstecken müssen. Doch im Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeitenden war es der einzige Weg, um eine langfristige Perspektive zu schaffen. Mit dem Betriebsübergang zum 1. Januar 2025 ist dieses Ziel erreicht worden“, fügt Ulses hinzu.